These 1: In den nächsten Jahren wird sich der Fokus der Management-Tätigkeit von Technologie und Controlling zur Philosophie verlagern. [Kommentar]
These 2: Jedes Unternehmen hat eine Kultur und jedes Unternehmen ist eine Kultur. Deren Inhalt und Kontext ist wichtiger Gegenstand der Unternehmensphilosophie. Letztere ist sowohl Reflexion über die Unternehmenskultur als auch Bestandteil dieser. [Kommentar]
These 3: Unternehmensphilosophie wie auch Unternehmenskultur stehen mit der wirtschaftlichen Tätigkeit eines Unternehmens in Zusammenhang, lassen sich jedoch nicht vollständig aus dieser erklären. Sie stehen im Kontext der regionalen und Weltkulturen, kommunizieren mit diesen, verfügen jedoch auch über Eigendynamik und Eigengesetzlichkeit.
These 4: Unternehmenskultur und mit ihr Unternehmensphilosophie sind keine willkürliche geistige Konstrukte sondern wurzeln in der Struktur des Unternehmens, in seiner Relation zur Umwelt, in seinen historisch entstandenen Werten, Ritualen, Annahmen und Visionen. Die jeweils spezifische Unternehmenskultur entsteht durch das Zusammenspiel von internen Werten, Symbolen/Ritualen und mit externen Faktoren wie Kulturmultiplikatoren und das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Umfeld. [Kommentar: Rituale im Unternehmen]
These 5: Unternehmensphilosophie ist sowohl reflexiv, deskriptiv als auch präskriptiv. Ihr Ziel ist nicht, Unternehmensharmonie zu schaffen, sondern Identität. Eine gefestigte Selbstidentität ist, ähnlich wie beim Individuum, ein Resilienzfaktor, der dem Unternehmen ermöglicht, angemessen auf innere und äußere Herausforderungen zu reagieren.
These 6: Unternehmensphilosophie ist keine „instrumentelle Vernunft“. Sie lässt sich nicht ohne Weiteres als Mittel zur Erreichung vorgegebener Ziele einsetzen. Da sie die Identität des Unternehmens reflektiert oder sogar bestätigt und erschafft, gehören diese Ziele selbst zu ihrem Gegenstand.
These 7: Unternehmensphilosophie ist keine „Philosophie des Genitivs“. Sie ist Philosophie im relevanten Sinne, denn sie untersucht Instanzen des Selbsterschaffungsprozesses der Menschen. In einer globalisierten Wirtschaft wird es immer wichtiger, über unser Weltbild, ein Menschenbild und unsere Vorstellung von sich selbst innerhalb dessen nachzudenken.
These 8: Da ein grundlegendes Element der Funktion eines Unternehmens das Verhalten von Menschen ist, genießt die Art und Weise dieser Interaktion, ihre Rituale, Hierarchien und Werte die besondere Aufmerksamkeit philosophischer Reflexion.
These 9: Ein wichtiger Gegenstand der Unternehmensphilosophie ist die Relation Unternehmen-Zeit. Unternehmensphilosophie untersucht philosophische Elemente der Unternehmenskultur in den drei Zeiten: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft als Kulturgeschichte, -gegenwart und Vision.
These 10: Das formulierte Unternehmensleitbild, in vielen Fällen eher eine romantisierte Version des Unternehmensselbstbildes, ist Gegenstand der Untersuchung durch die Unternehmensphilosophie, nicht ihr Resultat.
Lars Göhler