Investorenlegende George Soros spricht über Reflexivität der Sozialwissenschaften

Was sich im ersten Teil Moment als eine etwas banale Einführung in das Denken seines Lehrers Karl Raimund Popper aussieht, entpuppt sich als ein elegantes und durchdachtes Plädoyer für die Eigenständigkeit der Sozial- gegen die Naturwissenschaften. Erstere sind, so Soros, reflexiv. Sie reflektieren nicht nur soziale Verhältnisse sondern schaffen sie. Alle großen Theorien (Marx, Keynes und viele andere) haben die Verhältnisse, mit denen sie sich beschäftigten nicht nur studiert, sondern darauf Einfluss genommen. In diesem Zusammenhang spricht sich Soros ausdrücklich für eine aktive Rolle der Sozialwissenschaften aus. Das heißt, das Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sich ihrer Rolle als Gestalter bewusst werden müssen und nicht in freiwilliger akademischer Selbstbeschränkung auf Nachvollzug der Wirklichkeit verharren sollten. Schon ein bisschen älter, aber immer noch sehens- und lesenswert.

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Der Vortrag als Video (die ersten Teile kann man weglassen)
Der Vortrag als Text